Jahreswechsel 2015/ 2016
Da wir über den letzten Jahreswechsel so eine schöne Zeit in der Normandie verbracht haben und ein paar Orte entdeckt hatten, die wir uns auf jeden Fall noch angucken wollen, steht außer Frage, dass es dieses Jahr "zwischen den Tagen" wieder in die Normandie geht. Wir wollen auf jeden Fall nach Deauville, denn das hatte uns beim Ducrhfahren im letzten Urlaub so gut gefallen, aber wir hatten leider den Stellplatz nicht gefunden. Zudem haben wir gelesen, dass die Opalküste sehr schön sein soll. Und die liegt ja nun quasi auf dem Weg.
Diesmal starten wir noch an Heiligabened, allerdings erst gegen 23 Uhr. In Höhe Neuenkirchen/ Vörden suchen wir im Industriegebiet einen Parkplatz und übernachten dort sehr ruhig. Am nächsten Morgen gehts auf der komplett freien Autobahn bis nach Dunkerque, wo wir um 14 Uhr auf dem Stellplatz ankommen. Da wir recht hoch sitzen, können wir über die Dünen aufs Meer gucken. Ein Traum. Und da der Sturm die Wolken vertreibt, können wir noch einen schönen Spaziergang machen. Leider hat unser britischer Stellplatznachbar seinen Grauwassertank geöffnet, so dass wir direkt vor unserer Aufbautür eine schöne Pfütze haben. Und weil er, wie er sagt, Strom für seine Hunde braucht, wird auch der Motor stundenlang laufen gelassen!
Nr. 29
Am nächsten Morgen dasselbe Spielchen mit dem Motorlaufenlassen. Wir sehen lieber zu, dass wir hier weg kommen. Nachdem wir in einem gigantischen Supermarkt eingekauft haben (am 2. Weihnachstag haben die Geschäfte geöffnet), fahren wir zum Stellplatz nach Escalles. Hier stehen wir fast alleine, obwohl es kaum andere Parkmöglichkeiten für Wohnmobile gibt. Direkt vom Stellplatz geht der Wanderweg zum Cap Blanc Nez ab. Dieser ist wirklich schön angelegt und man ist recht schnell an der Steilküste. Zurück am Wagen beschließen wir, dass es noch zu früh am Tag ist, um hier zu übernachten und fahren weiter. Zufällig kommen wir an einem (privaten) Bunkermuseum vorbei, welches wir besichtigen. Anschließend fahren wir zum etwas außerhalb gelegenen Stellplatz in Boulogne-sur-Mer. Der Platz ist schön angelegt und wir können wieder vom Wagen aus aufs Meer gucken. Traumhaft!
Nr. 30
Boulogne-sur-Mer ist wirklich lohnenswert. Genauso aber auch eine Wanderung an der Steilküste entlang zum Badeort Wimereux. Als wir in Wimereux ankommen, hat der Wind stark aufgefrischt, so dass wir ein herrlisches Wellenspektakel miterleben können.
Der Wind hat die Wolken vertrieben und wir können erstmals die englische Küste sehen. Über Berck geht unsere Fahrt weiter zur Halbinsel Le Hourdel und dann nach Le Treport. Der dortige Stellplatz liegt nicht im Ort, sondern oben an der Seilbahnstation. Die kann man nutzen, wenn man in die Stadt will und keine Lust auf 300 Stufen hat! Sowohl der Ort, als auch die Landschaft (höchste Steilküste Europas) und der Stellplatz sind sehr empfehlenswert.
Nr. 31
In Le Treport beschließen wir, bis zum geplanten Endpunkt unserer Reise zu fahren, um uns dann von unten "hochzuarbeiten". Und so fahren gut 300km nach Cabourg, um festzustellen, dass der Stellplatz voll ist! Zum Glück gehen Carburg und Dives-sur-Mer ineinader über und auch hier gibt es einen Stellplatz. Aber: auch der Platz in Dives ist voll. Noch ein Blick in die holländische Camper-App und wir finden einen Seitenstreifen im Hafen, wo angeblich Wohnmobile parken dürfen. Und tatsächlich ist besagter Parkstreifen frei und ein weiteres Wohnmobil steht schon da. Allerdings liegt die Straße direkt neben der Bahn. Egal, jetzt werden erstmal Dives und Cabourg angeguckt! Beide Orte sind traumhaft. Allerdings dürfet es hier im Sommer extrem voll sein. Als wir wieder zurück zum Wagen kommen, ist der gesamte Parkstreifen mit Womos vollgeparkt! Da haben wir wirklich Glück gehabt. Und noch mehr Glück: die Bahn fährt maximal 2x am Tag!
Heute gehts endlich nach Deauville, dem "Hausstrand von Paris". Wir parken auf dem Stellplatz in Villers-sur-Mer: ein mit Hecken parzellierter Stellplatz mit Schranke und Automaten an der Ein-/Ausfahrt. Wir hatten vorher gelesen, dass die Schranke manchmal nicht aufgeht und prompt bekommen wir es live mit, als ein Womo-Fahrer vom Platz will. Egal, jetzt sind wir drauf, um das Runterfahren kümmern wir uns später. Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang nach Deauville und genießen die Sonne. als wir auf dem Weg zurück sind, sehen schon ein kleines Unwetter auf uns zukommen....
In der Nacht regnet es kräftig und wir sehen zu, dass wir vom Platz kommen. Und siehe da, es klappt. Da heute Silvester ist, wollen wir versuchen, in Honfleur auf dem riesigen Stellplatz unterzukommen. Tatsächlich haben wir Glück und es fährt gerade ein Wohnmobil weg. Viele, viele andere haben nicht so ein Glück und eröffnen kurzerhand einen weiteren Stellplatz auf dem Kfz-Parkplatz. Es ist unglaublich, wie viele Wohnmobile hier stehen. Verständlich, denn Honfleur ist absolut sehenswert: die Altstadt, der Blick nach Le Havre, der Park Le Jardin des Personnalites...Abends kann man in vielen Wohnmobilen sehen, dass zusammen gegessen wird. Ansonsten bekommt man vom Jahreswechsel, außer einem unglaublichen Hupkonzert um 00:00 Uhr nichts mit.
Nr. 32
Am nächsten Morgen liegt Honfleur im Nebel und wir fahren weiter nach Etretat. Der Stellplatz ist fast leer und das Wetter mäßig: kalt und windig. Das hält die Franzosen jedoch nicht vom Neujahrsbad ab. Wir frieren schon beim zugucken, aber die Schwimmer haben ganz offensichtlich Spaß und bekommen entsprechenden Applaus.
Da wir es nicht ganz eilig haben, nach Hause zu kommen, testen wir nocchmal den Stellplatz in Dunkerque. Diesmal ist es sehr leer und niemand lässt sein Abwasser ab oder sinnlos den Motor laufen! Sogar das Wetter ist einigermaßen gut! Am nächsten Tag starten wir bei strahlender Sonne gen Heimat und wollen dem Verkehrsfunk erst garnicht glauben, der Schneeglätte auf der Autobahn vorhersagt. Schließlich wollen wir noch eine Nacht bei Bremen verbringen. Aber daraus wird nichts. Kurz vor Bremen erwischt uns der erste Schnee des Winters und wir schaffen die restlichen 150 km gerade mal im Schritttempo auf der Autobahn! Das tat nicht Not und wir sind froh, heil zu Hause angekommen zu sein.
Wer vom Glück immer nur träumt,
darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft.
Ernst Deutsch
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